Mensch vs. Maschine: Ein ungleicher Wettkampf?

Mensch vs. Maschine: Ein ungleicher Wettkampf?

Der Roboter Watson wurde von IBM dafür entwickelt, gezielte Antworten auf komplexe Fragen zu entwickeln. Und tatsächlich: Der IBM-Roboter Watson und seine Brüder zwingen uns dadurch zu ganz neuen Fragen: Stehen die Super-Computer an der Schwelle, den Menschen selbst bei hochkomplexen und kreativen Arbeiten zu ersetzen?
Weil sie es einfach besser können? Weil sie schneller und besser lernen? Weil Sie letztendlich intelligenter werden? Weil sie am Ende sogar ein Bewusstsein entwickeln?

Auf das größte bisherige Medienecho stieß der IBM-Schützling vor 5 Jahren, als er in dem beliebten, amerikanischem Fernsehquiz Jeopardy all seine Herausforderer schlug. Zwischen dem 14. bis 16. Februar 2011 deklassierte die KI von Watson alle menschlichen Rekordhalter. Er erzielte im Grunde denselben Erfolg, wie einer seiner Verwandten Deep Blue, der 1996 den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow rigoros an die Wand fuhr. Heute gelten Computer beim Schachspiel als unschlagbar. Das Fragependel, ob Menschen gegen Roboter und Algorithmen überhaupt noch bestehen, scheint immer mehr zu Gunsten der KI auszuschlagen.

Selbst der amtierender Weltmeister im Go, dem asiatischen Brettspiel, wurde jüngst von einer Software namens AlphaGo geschlagen. Wer das Umzingelungsspiel Go einmal selbst gespielt hat, der weiß: Der Sieg hängt nicht nur wie beim Schach ausschließlich von der besseren Analyse. Ebenso wichtig ist die Intuition des Spielers. Der Sieg von AlphaGo stellt daher einen bedeutenden Meilenstein in der Weiterentwicklung der KI-Technik dar.

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Das japanische Brettspiel “Go” basiert weitestgehend auf Intuition. Eine Eigenschaft, welche bislang allein dem Menschen vorbehalten war. Bildquelle: wikipedia.org

Lernfähige, kreative Maschinen?

AlphaGo ist eine lernfähige Maschine, ein sich fortlaufend selbst analysierender Spieler, der immerfort dazu lernt. AlphaGo arbeitet mit neuronalen Netzen. Das ist ein komplexes System, das sich aus Funktionsweisen speist, wie man sie auch in unseren Gehirnen vorfindet. Die Technik erkennt eigenständig Muster selbst in den größten Datenmengen. In diesem Fall kluge Spielstrategien. Das Suchen und Finden geschieht beinah intuitiv, auf jeden Fall spontan. Zugegeben, das klingt ein bisschen nach Science-Fiction: Ein Computer, der dazu lernt? Einer, der kreatives Spielen lernt und sich selbstständig weiterentwickelt?

Kreativität? Was ist das eigentlich? Nach Schiller ist der Mensch, „nur da ganz Mensch, wo er spielt“. Der renommierte Kulturhistoriker Johan Huizinga (1872-1945) stieß in dasselbe Horn, als er seine These aufstellte, dass der Mensch seine einzigartigen Fähigkeiten maßgeblich beim Spielen ausgeprägt habe. Muße als Schlüssel zur Innovation?
Huizinga prägte den Begriff des Homo ludens, des spielenden Menschen. Gibt es neuerdings auch den Robo ludens, der womöglich besser spielt?

Die KI-Systeme wie AlphaGo, Cyc und Watson sowie die von KI-Robotern (z.B. ASIMO oder Atlas) sind jedenfalls nur einige ausgewählte Beispiele für intelligente Rechner, die mittlerweile in aller Welt zu finden sind. All diese Systeme sind sehr vielseitig einsetztbar, je nachdem auf welches Spezialgebiet sie getrimmt werden. Der Supercomputer Watson bzw. seine Brüder werden für alle möglichen Spezialgebiete programmiert und trainiert. Stellt sich also die Frage: Leiten diese kognitiven Systeme den Beginn eines neuen Zeitalters, einer sog. Computing-Ära ein?